Weiß-Blau handelte sich im Erdinger Moos eine 3:25 Niederlage ein

von Josef Neudorfer; fachliche Einschätzung von Josef Fritsch, früherer Bundesligatrainer von Hallbergmooser (hier im Bild mit einem Nachwuchsringer)
Die fachliche Einschätzung erfolgte durch den früheren Hallbergmooser Bundesligatrainer Josef Fritsch (hier im Bild mit einem Nachwuchsringer).Es knisterte in der Hallberghalle, als beide Teams aufmarschierten. Der frühere Hallbergmooser Bundesligatrainer Sepp Fritsch, ein gewiefter und bundesweit anerkannter Trainer-Fuchs zu Hallbergmooser Erstbundesligazeiten, hatte den Eindruck, dass beide Teams mit hohen Erwartungen antraten. Schließlich hatte Weiß-Blau 2011 in der Bundesliga schon zwei Kämpfe gegen Hallbergmoos knapp gewonnen. Die Oberliga-Schlappen der Donau-Wald-Ringer gegen die Siegfried-Mannschaft vor zwei Jahren zählten nicht mehr, denn nun wurden durch viele neue Ringer auf beiden Seiten die Karten neu gemischt.
Im Freistil-Fliegengewicht traf Rückkehrer Marco Lenz (Untergriesbach) auf René Winter (H = Hallbergmoos). Lenz  ging zwar mit 2:0 in Führung, aber der aus Augsburg stammende Winter glich vor der Pause noch aus und ging kurz vor dem Pausengong noch mit 4:2 in Führung. In der zweiten Runde gelang Winter noch ein Punkt, womit die erste Begegnung mit 5:2 nach Punkten zu Gunsten der Hausherren feststand. (Wertung 2:0.)

Das Schwergewicht wurde zu einer rein ungarischen Auseinandersetzung. Untergriesbachs Olympia-Neunter Balasz Kiss hatte mit dem Hallbergmooser Neuzugang Zsolt Török kein leichtes Spiel. Nach einer 2:1 Führung der ersten Runde machte der Olympiateilnehmer noch einmal Dampf, aber mehr als ein 1:6 ließ Török auch nicht zu. (Wertung 0: 2 /  Zwischenstand:  2:2)

In der Bantamgewichtsklasse schien die Begegnung zunächst ausgeglichen zu sein. Dann war es der abgebrühte Ecevit Kilic (H), ein Rückkehrer aus Freising, der zum entscheidenden Griff ansetzte. Johannes Lenz konnte sich aus einer brenzligen Situation nicht mehr befreien und die Gastgeber gingen mit einem Schultersieg von Kilic nach knapp zwei Minuten Kampfzeit mit 8:0 in Führung. (Wertung 4:0 / Zwischenstand: 6:2)

Pech für den SV-Ringer Tamas Fodor, dass er eine knappe Niederlage einstecken mussteIm Halbschwergewicht (Freistil) erlebten die Zuschauer einen ausgeglichenen Kampf. In der ersten Runde führte Tamas Fodor (U) mit 1:0. Turbulenter ging es im zweiten Kampfabschnitt zu, als Timofei Xenidis (H), der Georgier mit griechischem Pass, stärker aufkam und Wertungen erzielte. Mit dem Schlussgong sicherte sich der Heimringer einen 4:2 Punktsieg. Das war knapp, argumentierten die Hallbergmooser, die gute Leistung von Tamas Fodor wurde neidlos anerkannt. (
Wertung 1:0 / Zwischenstand 7:2)  

Thomas Kopp (H) sammelte gegen Johannes Mayerhofer kontinuierlich Punkte ein. Zur Pause hatte sich der Heimringer eine 6:0 Führung erkämpft. In der Rückrunde legte der Kopp noch einmal zu und schaffte zwei Sekunden vor dem Schlussgong mit 15:0 die volle Wertung für seine Mannschaft. (Wertung 4:0 / Zwischenstand 11:2)

Im Mittelgewicht (Gr./röm.) versuchte Andreas Buchetmann (U) über die Runden zu kommen. Gegen Laimutis Adomaitis (H) war dies schwierig, denn der Litauer führte zur Pause schon mit 6:0 und erhöhte noch den Druck. Die restlichen Punkte waren in Runde zwei fällig, sodass die Gastgeber mit dem 16:0 Ergebnis am Ende die volle Punktzahl gutschreiben konnten. (Wertung 4:0 / Zwischenstand 15:2)

Die vorherige Wirkungsstätte von Vitali Lazovski (U) war in Hallbergmoos. So kannten die Gastgeber ihren neuen Kontrahenten bestens und reagierten entsprechend. Der Litauer Edgaras Vernckaitis scheiterte in Rio knapp an der deutschen Olympiahoffnung Frank Stäbler mit 4:5 und landete dort auf Rang elf. Nun reichte dem Litauer ein lockere 3:0 Punkterfolg  gegen Lazovski. (Wertung 2:0 / Zwischenstand 17:2)

Gabor Hatos schnürt für Untergriesbach wieder seine RingerschuheGabor Hatos (U) sollte den Hallbergmooser Vorsprung verkürzen. Die internationale Karriere des Magyaren ist vorbei, aber noch immer kämpft Hatos beeindruckend. Das Hallbergmooser Eigengewächs Ergün Aydin führte nach gut vier Minuten mit 4:2 Punkten, aber der Magyar im SV-Trikot trumpfte noch einmal auf und gewann im Schlussspurt mit 5:4 Punkten. (Wertung 4:5 / Zwischenstand 17:3)

Pech für Gabor Farkas (U), dass er sich bei einer Aktion ohne Einwirkung des Gegners verletzte. Andreas Walter (H) hatte schon einmal für Nürnberg kämpfend knapp gegen den Magyaren im Weiß-Blauen Team verloren, nun strich der Unterföhringer nach 2:0 Führung durch die Aufgabe von Farkas die volle Punktzahl ein. (Wertung 1:0 / Zwischenstand 21:3)

Die letzte Begegnung auf der Matte fand nur als Freundschaftskampf statt. SV-Neuzugang Michael Widmayer war aus seiner früheren württembergischen Liga gewohnt, dass die Waage um 19:00 Uhr erfolgt. In der Bundesliga wird jedoch schon um 18:45 Uhr gewogen und diesen Zeitpunkt verpasste der SV-Neuling. Die Hallbergmooser Zuschauer staunten nicht schlecht, als der bestimmt niocht schlechte Michael Prill (H) den Freundschaftskampf mit 13:1 Punkten glatt verlor.

Widmayers zu spätes Erscheinen wird auf der Waage als Nicht angetreten gewertet und obendrein vom Deutschen Ringer-Bund mit einer Geldstrafe belangt. Peinlich für den Untergriesbacher Trainer Christoph Scherr, dass er nicht die Mannschaft geschlossen zum Wiegen geführt hatte. (Wertung 4:0 / Endstand 25:3)

Das Hallbergmooser Trainer-Urgestein Sepp Fritsch befand, dass Untergriesbach unter Wert verloren hat. Die vier geschenkten Punkte aus dem Widmayer Kampf, die Verletzung von Gabor Farkas und die knappe Niederlage von Tamas Fodor lassen das SV-Team besser erscheinen als das Resultat dies ausdrückt. Weiß-Blau verfügt über keine schlechte Mannschaft, urteilte Fritsch, aber um den Klassenerhalt zu schaffen, muss sich das Bayerwaldteam deutlich steigern.

Die Ergebnisse der 2. Bundesliga Süd

RKG Freiburg – SC Anger   14:15
TSV Westendorf – SV Eschbach 1967    14:9
Johannis Nürnberg – Wacker Burghausen   5:19
SV Triberg -  ASV Urloffen   14:15  (Anmerkung:  es findet hier noch ein Nachholkampf statt, weil der Triberger Ringer Viktor Lyzen für den deutschen Ringer-Bund bei der Junioren-Weltmeisterschaft startet.)