Für die Saison 2017 sind einschneidende Maßnahmen vorgesehen
von Josef Neudorfer
Am Samstag, dem 3. 9. 2016 starten die Ringer mit acht Vereinen in der I. Bundesliga und je zehn Clubs in den Zweitligagruppen Nord, West und Süd in die neue Saison. Die olympischen Spiele gehören der Vergangenheit an. Manche Vereine freuen sich, dass einer oder mehrere ihrer Stammringer gut in Rio de Janeiro abgeschnitten haben. Positiv könnte sich die Bronzemedaille für den aus Dasing (bei Aichach) stammenden Denis Kudla in Schifferstadt auswirken. Der VfL Neckargartach atmet auf, dass der Olympia-Fünfte Eduard Popp keine Abwanderungsabsichten mehr hegt und weiter in der vierten Liga (Oberliga Baden-Württemberg) an den Start geht.
Der Wechsel des Weltmeisters Frank Stäbler von Nendingen nach Weingarten stand schon länger fest. Durch eine nicht ausgeheilte Verletzung erhielten Stäblers Medaillenträume mit dem siebten Platz in Rio einen herben Dämpfer. Nachdem von 14 möglichen Männer-Startplätzen nur drei deutsche „Griechen“ in Rio dabei waren, hoffen mehrere Clubs, dass gute Ausländer-Ergebnisse positiv für den Verein in den Runden-Wettkämpfe genutzt werden.
Mit Nendingens Zugpferd Mijain Lopez Nunez kann sich jedoch keiner messen. Dreimal wurde der Cubaner im Superschwergewicht Olympiasieger, weitere sechs WM-Titel seit 2005 dokumentieren dessen herausragende Stellung. Da ist es auch keine Schande, dass Ringer wie Balász Kiss von dem Kubaner von Nendingen verdrängt wurde und in nun in der 2. Liga bei Untergriesbach ein neues Betätigungsfeld fand.
Die neue Ligakämpfe haben noch nicht begonnen, da wirft die Saison 2017 schon seine Schatten voraus. Durch das verschmelzen der 1. Bundesliga und 2. Bundesliga sollen im nächsten Jahr vier Einheitsligen entstehen. Aus den Gruppenersten soll der deutsche Mannschaftsmeister ermittelt werden. Von der Begrenzung des Ausländer-Anteiles auf vier oder sechs Starter ist die Rede. Eine Budget-Obergrenze soll für Ringer-Gehälter auf 150.000 € je Verein gelten, damit weniger zahlungskräftige Clubs nicht abspringen.
Die Einhaltung eines noch nicht ausgearbeiteten DRB-Nachwuchskonzeptes wird gefordert. Weder für Bundesligisten noch Mannschaften anderer Ligen bestand bisher ein Zwang zur Nachwuchspflege und viele stützten sich auf in- und ausländische Legionäre und überließen die schwierige Aufgabe der Jugendarbeit anderen Clubs.
Auch der SV Untergriesbach ließ seit den Bundesligazeiten seine Nachwuchsarbeit schleifen. Seit 1969 erkämpften sich die Weiß-Blauen im Durchschnitt eine Medaille pro Jahr auf deutscher Ebene, die letzten fünf Jahre war hier Fehlanzeige. Auch auf bayerischer Landesebene und auch im Bezirk sackte der SV-Nachwuchs ab. Der Blick galt hauptsächlich der Bundesliga. Nun hat man reagiert und mit Guido Meltzer den Nachwuchstrainer benannt, der vor knapp zehn Jahren eine starke Jugendtruppe aufgebaut hatte. Erste Lichtblicke gab es nun bei einem Turnier in Kriessern (Schweiz). Die Untergriesbacher Truppe kam ins Finale und wurde Zweiter, nur die Mannschaft aus Keskemet (Ungarn) war stärker.