von Michael Witte
Heiß, heißer, SVU: Knapp fünf Monate vor dem Start der 2. Ringer-Bundesliga nimmt der Kader der starken Kerle aus dem Bayerwald immer schärfere Konturen an, Anfang der Woche konnte Untergriesbachs Trainer Christoph Scherr (33) neue Namen nennen: von einem „Kracher", einem „Kämpfer" und einem.  „Kämpen". Daher ist sich der einem,  schon vor dem ersten Heimkampf am 10. September - selbstredend ein Samstag - sicher: „Wenn wir noch den ein oder anderen Sponsor fürs Schwergewicht finden, dann rockt die Bude richtig." Aber auch so köchelt der Aufsteiger beileibe nicht auf kleiner Flamme: Der "Königs-Transfer", „Pitbull" Labor Hatos (32), und die Rückkehr von Marco Lenz (27)
versprechen per se schon, dass bei Heimkämpfen in der Verbandsschul-Turnhalle der Hexenkessel brodelt - und das nötige Feuer dazu sollen folgende neue Ringer weiter anheizen:

DER KRACHER
LazovskiWitali Lazovski (19) wird in der neuen Saison in der Gewichtsklasse bis 66 Kilo für Weiß-Blau auf die Matte gehen. Im vergangenen Jahr kämpfte der Griechisch-Spezialist bereits in der 2. Bundesliga, für die Oberbayern vom SV Hallbergmoos. In zehn Kämpfen reckte der Mattenleiter nach Kampfende viermal Lazovskis rechten Arm in die Höhe, damit landete er in der Liga-Bestenliste auf Platz 6. Hinter dieser Bilanz lässt sich auf den ersten Blick nicht überragende Klasse vermuten, sie überzeugt indes angesichts der starken Konkurrenz.
„Diese Gewichtsklasse ist in der 2. Liga unheimlich stark besetzt", sagt SVU-Trainer Scherr. Er weiß, wovon er spricht, denn im vergangenen Jahr arbeitete er sich für den SC Anger reihenweise an den Gegnern ab - zumindest gegen seinen neuen Schützling Lazovski triumphierte der Altmeister nach Punkten. „Witali ist unheimlich ehrgeizig, er will in drei Jahren in der deutschen Spitze ringen", schwärmt Scherr über einen jungen Ringer, der in Trostberg lebt und vor seinem Engagement in Hallbergmoos für den TSV kämpfte. Über den Weg liefen sich Lazovski und der schwäbische Bayerwäldler übrigens beim gemeinsamen Training in Burghausen. Weil Scherr & Co  bisweilen mit den Wacker-Athleten an der Technik feilen, brauchte der SVU-Übungsleiter nur wenige Worte, um den „Griechen" auf die Donau-Höhe zu lotsen.

WidmayerDER KÄMPFER
Michael Widmayer (20) kommt aus dem Schwabenlande wie Coach Scherr, doch sparsam an Wettkampf-Erfolgen ist der Student nicht. Im Gegenteil. Der Ringer des TSV Ehningen (südöstlich von Stuttgart) gehört dem National-Kader des Deutschen Ringer-Bundes an und startete jüngst für Schwarz-Rot-Gold im dänischen Nykobing Falster bei den Thor Masters. Aber die Nationalmannschaft ist zugleich auch Verpflichtung für den jungen Athleten, der mit dem deutschen Vorzeige-Ringer Frank Stäbler, seines Zeichens Weltmeister, probt und übt. Denn: Bundestrainer Sven Thiele hat dem Talent unmissverständlich deutlich gemacht, dass weitere Einsätze für Deutschland nur möglich sind, wenn er in der neuen Saison in der Bundesliga das Duell mit den Besten sucht. „Und das war unsere Chance", gesteht Scherr, warum der bisherige Oberliga-Crack - Ehningen schloss die Saison in der Oberliga Württemberg auf Rang 5 ab - zum SVU wechselt. Dort nimmt „Michi" den Platz von Benedict Pauli (75 Kilo griechisch) ein, der wegen Studiums und fehlenden Trainingsmöglichkeiten in dieser Saison kürzer tritt, als „Backup" steht der Obernzeller (25) indes Gewehr bei Fuß. Widmayer ist auf der Matte ein zäher Bursche, konditionell topfit, der bis zum Schluss marschiert - „und so einen brauchen wir für den letzten Kampf", sagt Scherr über seinen württembergischen Landsmann, „einen, der die Kohlen nochmal aus dem Feuer holt".
DER KÄMPE
MayerhoferEine Saison weg, jetzt kehrt er zurück: Johannes Mayerhofer (25), der nach dem Bundesliga-Abstieg im Jahr 2012 zu den Weiß-Blauen stieß, hat nochmal der Ehrgeiz gepackt. Den 66-Kilo-Freistiler hat es in Armen und Beinen gejuckt, als er die Kunde vom SVU-Aufstieg erfuhr. Statt Gruppenoberliga mit Heimatverein ATSV Kelheim heißt es ab September 2. Liga. Mayerhofer, der nach oft furiosen Oberliga-Siegen in der Verbandsschul-Turnhalle den „Pistolero"
mirnte, „will es nochmal wissen. Durch ihn haben wir einen charak- terlich und kämpferisch einen super Kerl gewonnen, mit dem wir in den Klassen 66/74 Kilo variabler sind", freut sich Scherr auf das Comeback des Kämpen. Angesichts einer kräfteraubenden Saison mit 18 Kämpfen dürfte dies mehr als einmal von Nöten sein.
Bleibt in der Kader-Planung des Zweit-Bundesligisten noch die vakante Position des zweiten Schwergewichts neben Tarnas Fodor (26). "Aber das schaffen wir", ist sich Trainer Scherr sicher - richtig heiß wird's im Hexenkessel ja erst im September.

(mit freundlicher Genehmigung von Michael Witte; PNP)