Weiß-Blau besticht durch geschlossene Mannschaftsleistung
SV-Reserve unterliegt in Diedorf 16:31
Bericht und Fotos von Josef-Karl Neudorfer
Im Vorfeld wurde beim SV Untergriesbach darüber geklagt, dass einige Athleten krankheitsbedingt nicht verfügbar sind. In der Tat ist die Personaldecke der Weiß-Blauen sehr dünn. Bis zum Kampftag konnten dann doch mehr Ringer als vorgesehen antreten. Dafür musste Freistil-As Gabor Farkas kurzfristig wegen Grippe absagen. Nach dem Abwiegen gab es noch kurze Bemerkungen. „Wir können’s schaffen“ urteilte V-Trainer Benedikt Heindl und „das wird knapp“ orakelte Andreas Buchetmann.
Für den AC Penzberg war diese Begegnung mit den Donau-Wald-Ringern möglicherweise die letzte Möglichkeit, mit einem Sieg den Abstieg zu vermeiden. Die Weiß-Blauen hatten erwartet, dass sie auf eine kampfstarke Truppe treffen. Sie wünschen sich auch, dass die sympathischen Penzberger in der Liga verbleiben, aber das Ziel der Meisterschaft hat eben sportlichen Vorrang. Die Zuschauer erlebten jedenfalls einen der Saisonhöhepunkte. So spektakuläre Kämpfe wie diesmal waren nur selten zu bestaunen und am Ende gewann der glücklichere.
Zum Auftakt dominierte Johannes Steinberger gegen Mathias Wölfle (P=Penzberg) die Partie. Der Heimringer wusste, was auf dem Spiel stand. Mit lautstarker Unterstützung des Publikums rannte er vehement gegen Steinberger an. Der Donau-Wald-Ringer behielt die Ruhe. Steinbergers schnelle 2:0 Führung blieb für den Gastgeber eine Marke, die zu knacken war. Nach Ablauf der regulären Kampfzeit prangte an der Anzeigetafel ein 2:2 Punkstand, aber Steinberger hatte die größere Wertung erzielt und so regelkonform mit 1:0 gewonnen.
Mit Peter Vierke (P) schickten die Gastgeber einen ihrer erfolgreichsten Athleten ins Rennen. Der bayerische Vizemeister des Vorjahres versuchte mit allen verfügbaren sportlichen Mitteln gegen Tamas Fodor über die Runden zu kommen. In der ersten Runde schien beim 0:4 das Konzept aufzugehen. Doch Fodor erhöhte den Druck und startete immer wieder erfolgreiche Beinangriffe. Der vorzeitige 15:0 Erfolg für den Magyaren war der Lohn für seine erfolgreichen Beinangriffe.
Marvin Riedel (P) sollte die Angriffe von Christoph Fenzl wirksam unterbrechen. Das ging gehörig schief, denn Fenzl demonstrierte Freistilkunst vom Feinsten. Knapp zwei Minuten benötigte Fenzl, um sein Punktekonto auf 18:2 hochzuschrauben. Für die sehenswerten Aktionen gab es sogar Beifall von den heimischen Zuschauern. Das Halbschwergewicht hatte Weiß-Blau nicht besetzt. Damit gingen die Punkte kampflos an Johann Eßel (P).
Christian Welk (P) war bestrebt, das Ergebnis zur Pause freundlicher zu gestalten. Der Versuch endete zweimal in einem von Florian Unfried ausgeführten Bilderbuch-Hüftschwung. Der Oberbayer reagierte darauf immer mit einer gelungenen Konter und griff auch selbst vehement an. In einem spektakulären Kampf waren beide Ringer in höchster Gefahr, geschultert zu werden. Groß war die Freude bei Weiß-Blau, als Florian Unfried nach 10:7 Führung sogar den Schultersieg erzielte. Zur Halbzeit war der SV-Vorsprung auf 13:4 angewachsen.
Benedikt Heindl hat nach längerer Verletzung noch nicht zu Normalform gefunden. Clemens Seidler (P) blieb dies nicht verborgen. Vehemente Angriffe erhöhten das Punktekonto des Heimringers kurz vor dem Schlussgong auf 17:2. Die Oberbayern schöpften beim 8:13 Stand neue Hoffnung. Der Miesbacher Christian Hagn (P) war dazu vorgesehen, die Situation der Gastgeber zu verbessern. Er scheiterte jedoch an Christian Überreiter, der mit Übersicht Angriffe gut abwehrte und selbst in die Offensive ging. Mit dem 7:5 Punktsieg und dem 14:8 Zwischenstand für die Donau-Wald-Ringer wurde diese Vorgehensweise von Überreiter belohnt.
Alexander Dürr (P) versuchte mit Verzweiflungsangriffen Andreas Buchetmann in die Defensive zu drängen. An dem athletischen SV-ler prallten die Attacken ab. Bei Buchtemanns 3:0 Punktsieg schwanden die Siegeshoffnungen der Gäste. Beim Zwischenstand von 8:16 musste Weiß-Blau nur noch ein Pünktchen verhindern. Dies war die Aufgabe von Benedict Pauli, der nach einer 2:11 Niederlage den vorzeitigen Waldler-Erfolg sicherte. Daran änderte auch der Schultersieg von Christian Fahrning (P) gegen Daniel Loher nichts mehr. Mit 16:15 hatte Untergriesbach – auch ein wenig glücklich – die Penzberger Hürde genommen.
Schonungen musste durch die 10:24 Niederlage gegen Nürnberg II den Staffelstab an Untergriesbach weitergeben. Freising rückte durch den 17:10 Erfolg gegen Burgebrach weiter vor und Mietraching büßte nach dem 16:17 in Hof an Boden ein. Vier Teams liegen mit einem oder zwei Punkten Distanz auf der Lauer, um Untergriesbach von der Tabellenspitze zu verdrängen.
In der Gruppenoberliga Süd ist der vorletzte Platz von Untergriesbach II in Bedrängnis. Westendorf hat aufgeschlossen und Weiß-Blau benötigt nach der 16:31 Niederlage in Diedorf langsam dringen Punkte, um den Abstieg zu verhindern.