SVU - 25:11 Sieg in Penzberg; Gratulation zur Oberliga-Meisterschaft
von Josef-Karl Neudorfer

In der Rückrunde wurde es in der Ringer-Oberliga noch richtig spannend. Zwischen der Spvgg Freising, dem TSV Trostberg und den SV Untergriesbach entbrannte ein heftiger Dreikampf. Die Donau-Wald-Ringer, die im Vorjahr hauchdünn den Meistertitel an den SC Anger verloren, hatten diesmal die Nase vorne. Trotz einiger krankheitsbedingter Ausfälle stellten die Weiß-Blauen das beständigste Team. Das Motto: "der nächste Kampf ist der schwerste" sorgte dafür, dass sich die SV'ler auf dem Weg zum Saisonende keine unnötigen Schnitzer leisteten. Die Beständigkeit der Donau-Wald-Ringer wurde mit dem Meistertitel belohnt.

Ernst genommen wurde auch der Ausflug zum Tabellenvorletzten AC Penzberg. Die Oberbayern wollten sich vor ansehnlicher Kulisse mit einem ansprechenden Ergebnis aus der Saison verabschieden.  Die Zuschauer wurden nicht enttäuscht, denn neben fairem hochklassigen Sport gab es auch Überraschungen. Zunächst trumpfte Untergriesbach auf.

Christoph Fenzl

Christoph Fenzl startete sehr offensiv. Magnus Wagner (P) suchte sein Heil in der Verteidigung. Das Unterfangen misslang, denn Fenzl spielte seine technischen Fähigkeiten aus und siegte schon nach gut einer Minute mit 11:0 Punkten.

 

 

 

 

Peter Vierke (P) zählt zur absoluten bayerischen Spitze, aber gegen Raphael Toth waren alle Anstrengungen vergebens. Der Magyar in den SV-Diensten blockte die Angriffe des Heimringers gekonnt ab und kam mit seinen Konteraktionen immer wieder zum Punkterfolg. Das Tempo war schon von Anfang an hoch und Toth schraubte seinen Punktestand noch in der ersten Runde auf 11:0 hoch. Marco Lenz ließ sich von seinem Mannschaftskameraden anstecken. Auch er suchte sofort die Entscheidung. Der Höhepunkt war ein spektakulärer Beinausheber, mit dem der Widerstand von Sully Zießelsberger (P) entscheidend eingedämmt wurde. Nach einem furiosen Start lagen die Weiß-Blauen schnell mit 12:0 in Front.

Die Hausherren steckten keinesfalls auf. Das lag auch an ihrem erfahrensten Athleten. der mehrfache Bayernmeister Matthias Petzenhammer (P) rannte gegen Christoph Bauer an. Bauer wehrte die Angriffe geschickt ab. Auch Petzenhammer gelang es, prekäre Situationen zu überbrücken. Trotz engagiertem Anrennen fiel kein rechnischer Punkt. Der Kampfrichter sah in dem Gastgeber den aktiveren Ringer und so wurde bei der 'Nullnummer' Petzenhammer ein 1:0 Sieg zugesprochen.

In der 66-kg-Klasse boten die Weiß-Blauen mit Johannes Steinberger eines der SV-Jugendtalente auf. Der Miesbacher Christian Hagn in den Penzberger Reihen brachte neben mehr Erfahrung auch acht Kilogramm mehr auf die Waage. Gegen diese beiden Vorteile des Gastgebers kämpfte Steinberger vergebens an. Der Schultersieg von Hagn war die logische Folge. Die Gastgeber hofften beim Pausenstand von 5:12 auf weitere Erfolge. Der Wunsch ging zunächst auch in Erfüllung. Clemens Seidler (P) wehrte dank seiner sechs Kilogramm Mehrgewicht die Angriffe von Gabor Farkas gekonnt ab. In einer Aktion sah Kampfrichter Sedlmeier (Hallbergmoos) den Gastgeber im Vorteil, der von Farkas in die Rückenlage befördert wurde und den Schwung des Ungarn zu einem erfolgreichen Konter nutzte. Die aus dieser umstrittenen Aktion erzielten drei Punkte hielten bis zum Schlussgong und Farkas unterlag deshalb mit 3:5 Punkten.

Das Freistil-Federgewicht hatte Weiß-Blau nicht besetzt, wodurch Penzberg den SV-Vorsprung auf 11:13 verkürzen konnte. Die Bayerwaldringer setzten ihr Programm unbeeindruckt fort. Alexander Dürr (P) erwies sich zunächst als ein Meister des Abblockens. Andreas Buchetmann kam mit seinen Aktionen nicht durch. Die Passivität des Gastgebers zog eine Verwarnung mit sich. Buchetmann konnte als der aktivere Ringer über die Fortsetzung des Duells im Boden- oder Standkampf entscheiden. Der Weiß-Blaue entschied sich 'par terre', wie in der Fachsprache der Bodenkampf bezeichnet wird. Buchetmann packte fest zu und der gewiss nicht schlechte Dürr konnte die reihenweise durchgeführten Durchdreher nicht verhindern. Mit 11:0 Punkten ging die Begegnung an die SV'ler, deren Führung beim Stand von 11:17 plötzlich komfortabel aussah.

Benedict Pauli - eine Untergriesbacher BastionBenedict Pauli hatte schon manche Begegnung entschieden. Auch diesmal war Thomas Kramer (P) überfordert. Noch in der ersten Runde hatte Pauli den Punktestand auf 13:0 hochgeschraubt. Das in Penzberg gesetzte Ziel war beim Zwischenstand von 11:21 erreicht. Eine zaghafte Frage kam aus der Ecke: "Weiß jemand wie es in Trostberg steht?" Die Frage blieb unbeantwortet und die Konzentration galt der letzten Begegnung.      

Christian Fahning (P) erwies sich für Benedikt Heindl zunächst als schwer zu attackierender Gegner. Technische Punkte fielen anfangs nicht, aber Heindl war Nutznießer einer Passivitätsverwarnung des Penzberges. In der zweiten Runde brach der Bann. Mit 12:0 Punkten fiel das Ergebnis noch sehr deutlich aus. Ob das Endresultat von 25:11 für die Bayerwaldtruppe die Meisterschaft oder wie im letzten Jahr Rang zwei bedeutete, erfuhren die Mannen von SV-Trainer Guido Meltzer erst später. Der TSV Trostberg hatte für die Untergriesbacher Schützenhilfe geleistet und Freising mit 22:14 bezwungen.

Die Bayerwaldringer dürfen sich zurecht über den hart erkämpften Titel freuen. Trotz einiger Ausfälle zeichnete sich Weiß-Blau am Ende durch Beständigkeit aus. Nicht nur die zwei Punkte Vorsprung vor Freising und Trostberg bestätigen dies, auch beim Kampfverhältnis  waren die Untergriesbacher unangefochten an der Spitze. Ob die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga wahrgenommen wird, ist jedoch fraglich. Das Team befindet sich nach einigen Rücktritten im Umbruch. Die jungen nachrückenden Athleten wären in der 2. Bundesliga überfordert. Das Ziel der Weiß-Blauen sollte sein, die talentierten Jugendlichen in Bayerns höchster Liga reifen zu lassen. Die Oberliga bleibt auch so im kommenden Jahr interessant, denn mit dem Aufsteiger SV Hallbergmoos wird der Kampf an der Spitze weiter belebt.