Vom 6. bis 8. Dezember war eine Abordnung der SVU-Ringer-Mädel zu einem großen Turnier in Boguzow-Gorce. Dies ist eine 15000-Einwohner zählende Stadt im polnisch verwalteten Teil Ostdeutschlands in Niederschlesien unweit zur tschechischen Grenze. Die weite Fahrt sollte sich lohnen. Das Turnier zählt in Osteuropa zu den großen Veranstaltungen im Ringsport.
400 Teilnehmerinnen aus 20 Nationen versammelten sich an den drei Tagen und um die drei ausgelegten Matten in der dortigen Sporthalle. Ganz Europa hatte die Ringerinnen aller Altersklassen dorthin geschickt um sich beim Heros Lady Open mit der Konkurrenz zu messen. Mit dabei waren dort unter anderem die Frauennationalmannschaft der Ringer aus Spanien bis hinauf nach Finnland, Schweden und Norwegen. Und zu den die Teilnehmern zählten Europameister, Weltmeister und Olympiateilnehmer von den Spielen in Paris. Also eine große Kulisse für 7 Mädels aus dem Bayerischen Wald. Die Betreuung übernahmen Thomas Killersreiter und Ralf Neudorfer. Daneben waren auch Stefanie Fisch und Yvonne Lorenz.
Loisi Heindl, Emilia Lorenz, Paula Killersreiter, Emma Killersreiter, Mira Neudorfer, Nigina Rakhimova und Marissa Ender haben den Verein im hochqualifizierten Feld des Ringsports vertreten. Hanna Neudorfer fehlte dieses mal leider im Team, sie musste leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen. Ein stressiges Wochenende stand den Untergriesbachern bevor. Abfahrt am Freitag um 11 Uhr, dank der Befreiung der Schule für einige Stunden. Die Fahrt ging auf teilweiser Schneefahrbahn quer durch Tschechien. Rechtzeitig zum offiziellen Abwiegen war die Reisegesellschaft Boguzow-Gorce angekommen. Nach dem Abendessen ging es bald in die "Falle" um am nächsten Tag fit für große Taten zu sein.
Der Wecker war unbarmherzig und jagte die jungen Athletinnen aus den Federn. Nach dem Frühstück im Hotel ging es zur Sporthalle. Die Kinder waren stark beeindruckt, in einer Halle mit Größen des europäischen Frauenringsports zu stehen. An große Erfolge, in Anbetracht der Klasse hat zu diesem Zeitpunkt keiner gedacht. Aber mit 11 gewonnenen Kämpfen und 3 Verlorenen war man aber schon wieder top motiviert für den nächsten Tag, dem Tag der Final's. Im Hotel war nach dem Abendessen Regeneration und Fitness für den nächsten Tag. Die Finale der Altersgruppen Cadet und Younger dauerten bis 14:30 Uhr. Dann hatten die jungen Ringerinnen Gelegenheit die Finale der Frauen mit anzusehen. Ein Anschauungsunterricht der weiblichen Ringer aus Europa mit Rang und Namen.
Natürlich gibt es auch von den Untergriesbacher Mädels erfreuliches zu Berichten, wenn auch manche Umstände nicht immer positiv waren. So startete Emilia Lorenz in einer höheren, ihr ungewohnten Gewichtsklasse. Im ersten Kampf kämpfte sie gegen Reckina Viktorija aus Lettland und verlor diesen auf Schulter. Die zweite Begegnung, gegen Hann Czekin aus Polen, ging Lorenz beherzt und voll motiviert an und konnte sie klar auf die Schultern legen. Der dritte Kampf, gegen die physisch stärkere Ungarin Judit Rogo ging an die Gegnerin. Mit Platz sieben in der neuen Gewichtsklasse kann sie zufrieden sein.
Loisi Heindl startete ebenso in der Gewichtskategorie bis 30Kg. Wie gewohnt startete Loisi mit einem gewonnen Kampf gegen Xenia Nadolska (Polen) bevor sie im zweiten Kampf auf Ibragimova Safiia aus Deutschland (NRW) traf. Heindl bestimmte das Geschehen auf der Matte, jedoch wehrte sich die Gegnerin nach Leibeskräften. Die Auseinandersetzung endete schlußendlich mit einem 6:3-Punktsieg. Für das Finale war Loisi Heindl gut eingestellt. In der Mattenmitte erwartete sie die Schwedin Raya Mitkova. Heindl konnte ihre Gegnerin zweimal in eine gefährliche Lage bringen, der Schultersieg blieb ihr jedoch verwehrt. Dafür sammelte dann die Schwedin Punkt um Punkt und gewann das Finale mit 8:4. Platz zwei für Loisi Heindl in diesem Turnier ist auch nicht ohne.
Paula Killersreiter startete auch in diesem Turnier im Vergleich zu den vergangenen Turnieren in der nächst höheren Gewichtsklasse. Die Schultersiege, gegen Alicja Zapala (POL) und Emilia Wietrzny (POL) gaben ihr Sicherheit. Nach einem guten Turnier für Killersreiter ging es zum Schluss um Platz drei gegen Lily Truffin (FRA). Beide standen sich beim Osterturnier in Utrecht schon man gegenüber, hat aber damals eine deutliche Niederlage hinnehmen müssen. Nun war aber Paula Killersreiter an der Reihe. Sie war zur Rundenpause noch nach Punkten hinten, aber im Schlussspurt konnte sie mit einem Kopfhüftschwung die Französin auf die Schultern bringen. Platz drei, ein großartiger Erfolg für Killersreiter, da sie auch im der höheren Gewicht dominieren kann.
Emma Killersreiter kam nach starken Kämpfen unter anderem gegen die beiden Französinnen Najma Lakrif (FRA) und Lily Truffin (FRA) im Finale dieses internationalen Turniers. Im Finalkampf gegen Antonia Szcezypek Woloszyn aus Polen packte Killersreiter gute Beinangriffe aus, die sie jedoch nicht abschließen konnte. Durch Konter ihrer Gegnerin hat sie jeweils ihre Aktionen abgegeben und verlor das Finale nach Punkten. Aber, Platz zwei auf dieser internationaler Bühne kann als großer Erfolg der gefeiert werden kann.
Mira Neudorfer kam gegen Amelia Cugier (Polen) mit einem Schultersieg ins Turnier. Ein Freilos brachte sie in die dritte Turnierrunde. Hier kämpfte sie mit Anastazja Rutkowska aus Polen um den Einzug ins Finale. Hier hat Neudorfer aber leider den Kampf mit 0:11 verloren. Im kleinen Finale konnte sich die Untergriesbacherin souverän mit einem Schultersieg durchsetzen. Den dritte Platz kann man als großartigen Erfolg für eine „Youngsterin“ die sich neben ihrer älteren Gegnerinnen am Podium einreihen durfte, anrechnen.
Nigina Rakhimova eröffnete ihr Turnier mit einem Schultersieg gegen Daria Kocia aus Polen. Über ein Freilos für die zweite Turnierrunde kam Rakhimova in die dritte Runde. Die Gegnerin, Elizaveta Chemeris aus der Ukraine Rakhimova übernahm einen Griffansatz der Ukrainerin und brachte sie schnell in eine gefährliche Lage und anschließend auf die Schultern. Im Finale gegen die stärkere Maja Pawlikowska aus Polen waren schnell 10 Punkte auf dem Konto der Polin. Der zweite Platz in diesem internationalen Feld ist beachtenswert.
Marissa Ender war auch in der nächsthöheren Gewichtsklasse im Turnier. Ender hat gut gekämpft, ist jedoch noch nicht zu hundert Prozent auf die neue Gewichtsklasse eingestellt. den Turnierauftakt gegen Nicole Tomyslak (POL), hat sie schnell mit einem Schultersieg beendet. Nach einem Wartelos erwartete sie Raffaella Reijnen aus den Niederlanden in der Mattenmitte. Raffealla Reijnen die auch das Osterturnier in Utrecht gewonnen hat und in Polen mit einer Silbermedaille das Turnier beendet hat, startete kraftbetont und schnell befand sich Ender in einer gefährlichen Lage was mit einer Schulterniederlage endete. In der vierten Runde stand Ender mit Bianka Lundqvist aus Schweden auf der Matte. Auch die Schwedin war physisch noch überlegen, so dass sich Marissa Ender zum Schluss mit einem hervorragenden neunten Platz im Mittelfeld wieder fand.
Im Turnier haben die Untergriesbacher Ringerinnen mit sieben Starterinnen fünf Medaillen abgeräumt. Damit konnten die Weiß-Blau-Ringerinnen mit einem dritten Platz in der 65 Teams umfassenden Teamwertung „Cadets & Younger“ hinter dem Nationalteam von Lettland und Polen (Stargard) platzieren. Der Platz lässt international aufhorchen und die Ringer des SV Weiß-Blau Untergriesbach dürfen darauf "Megastolz" sein.
Mit diesem Jahresabschluss im Mädchenringen können die Verantwortlichen stolz auf ihre Mädchen-Riege und auf ihre eigene Arbeit sein. Damit ist es aber nicht getan. Mit dem Umbau im Turnhallentrakt der Mittelschule fallen mittelfristig die gewohnten Trainingsbedingungen weg. Dadurch kommen schwierige Zeiten, die gemeistert werden muß, auf den Verein zu. Dies betrifft nicht nur den derzeit guten Nachwuchs, sondern auch den Erwachsenenbereich. Um im Mädchenbereich international mithalten zu können, werden größer Kraftanstrengungen von Nöten sein. Thomas Killersreiter zur derzeitigen Situation: "Wir müssen weiter daran arbeiten optimale Bedingungen zu schaffen. Das sind wir unseren Kindern und Jugendlichen schuldig. Mit Ehrgeiz und Fleiß machen sie den Verein und eine ganze Region sehr stolz mit Ihren Ergebnissen. Es sind die Jungs und Mädels von klein bis groß die mehrmals in der Woche auf der Matte stehen und für Ihre Ziele trainieren. Im Hinblick auf die Hallensanierung ein Augen zu und durch für 2025 wird nicht reichen um die Erfolge auch 2025 einfahren zu können. Wir brauchen weiterhin die Möglichkeit täglich auf der Matte sein zu können. Wir alle müssen zusammen anpacken um die schwierige Zeit 2025 zu überstehen."
Die „jungen Wilden“ setzten mit Ihren erbrachten Leistungen 2024 viele Ausrufezeichen. Sie verdienen jegliche notwendige Unterstützung nicht nur vom Verein. Viele Hände müssen anpacken und sind notwendig um die Ziele jedes einzelnen zu unterstützen. Insbesondere im nächsten Jahr wo die Hallensanierung ansteht und eine neue Heimat für die Ringer gesucht wird.
Bevor das Ringerjahr zu Ende geht, wird sich die Schülermannschaft am letzten Kampftag der Schüler-Bezirksliga Niederbayern/Oberpfalz noch mit dem ATSV Kelheim, der derzeit an vorletzter Stelle liegt, messen. Die Meisterschaft ist ja schon in trockenen Tüchern.
Aber schon am 4. Januar geht es für die Mädchen in Heusweiler (Saarland) beim 32. Saarland Ladies Open 2025 ins neue Jahr.