Siegerehrung - v.l. Guido Meltzer, Igor Dokuchaev, Ghasem Mohammad Johari Sefid, Azat Sheroyan Viele Übungseinheiten in den letzten zwei Jahren führten die beiden Untergriesbacher Ringer Guido Meltzer (Trainer beim SV Untergriesbach) und Bernhard (Benno) Bauer in die Trainingsräume der Untergriesbacher Mittelschulturnhalle. Warum wohl eigentlich, warum sich das antun? Ursprünglich war es "nur" das Ziel der Teilnahme am den GermanMasters 2023.WM-Empfang, Guido Melzer, Robert Lenz, Dan Rowe, Bernhard Bauer

Da sich aber die Sache mit drei deutschen Meistertiteln sehr gut anließ fasten Beide den Plan, Veteranen-WM ins Auge. Dies war nun in der Zeit vom 17. bis 22. Oktober der Fall. Sonntag Mittag startete das Flugzeug von München Airport nach Athen. Nach zweieinhalb Stunden Flugzeit landeten Meltzer mit Familie und Bauer mit Frau Ulli auf griechischem Boden. Hier kamen die beiden Ringer zum ersten mal direkt mit dem Veranstalter in Kontakt. Die UWW (United World Wrestling) hatte für alle Teilnehmer und Offiziellen alles organisiert. Mit dem Shuttledienst gings zur Unterkunft, dem Ramada Loutraki Poseidon Resort, eine Ferienanlage mit vielen kleinen Bungalows. Für Guido Meltzer begann die WM vor Ort am Dienstag. Um 8'00 Uhr war Wiegen und ab 10'30 Uhr begann das Wettkampfprogramm. Auf drei Matten Kämpften die 14 Teilnehmer der Kategorie E (88 kg) im Freistil im KO-System. Wer verliert scheidet aus. Die Möglichkeit der Hoffnungsrunde hat der Verlierer, dessen Gegner ins Finale kommt. Meltzer griff über ein Freilos im Viertelfinale in Turniergeschehen ein. Der Weltmeistertitel war das oberste Ziel. Was denn sonst. Wenn man zu einem solchen Turnier fährt, geht nicht zum Verlieren hin.
Gegen den Azat Sheroyan (Armenien) er zu einem ungefährdeten 4:2 Punktsieg. Der Weg zum Halbfinale war offen. Hier wartete der US -amerikaner russischer Abstammung Petros Peter Petrosyan. In einer überlegen geführten Begegnung setzte sich auch hier Meltzer 12:2 durch und konnte sich schon mal auf den Kampf im Finale einstellen. Die Stimmung in der 2000 Zuschauer fassenden Halle war hervorragend, vor allem die Schweizer Abteilung, feuerte jeden der europäischen Ringer nach Leibeskräften an, was natürlich die Athleten auf den Matten anspornte, das Beste zu geben. Meltzer hatte sich bis zum Finale mental eingestimmt. Hier wartete Igor Dokuchaev, ein Russe aus Wladiwostok. Der Kampf lief gut für Meltzer, er war bis 20 Sekunden vor dem Schlußgong schon mit 2:1 in Führung, jedoch entschied er sich in der Sekunde, Dokuchaev setzte zur entscheidenden Aktion an, für die schlechtere Verteidigungsvariante und verlor dadurch noch 2:4 und dadurch den schon greifbaren Weltmeistertitel. Meltzer: "Ích hatte drei Möglichkeiten und entschied mit für die Schlechtere. Dokuchaev war schon ein harter Brocken". Bei diesem Kampf holte sich der Passauer in Diensten des SV Untergriesbach auch seinen "Blinker" am rechten Auge, der ihn dann schon auch arg behinderte. Na gut, der erhoffte Weltmeistertitel war dahin, aber Guido Meltzer entschied sich fürs jubeln. Vizeweltmeistertitel ist doch auch allerhand, und das Glas ist besser halb voll als halb leer.
Für Bernhard Bauer war der Freitag, an dem er antreten mußte. Auch er in der Kategorie E aber Grecco 100 kg. Auch er konnte nach einem Freilos die Qualifikation überspringen und sollte gegen den Saudi Abdulkareem Saleh S Alshowigi auf die Matte. Dieser ist zu diesem Kampf nicht angetreten. Somit war der Weg ins Halbfinale frei. Hier wartete der US-Boy Charles Jones. Gegen Jones mußte Bauer eine 0:8 Niederlage einstecken. Beim Weggehen von der Matte verknackste sich aber Bauer das rechte Knie. Ein Pech kommt selten allein. Manches Mal ist auch das Glück dabei. Glück deswegen weil beide Kontrahenten, die dann gegen Bauer in der Hoffnungsrunde antreten sollten, warum auch immer, vom Veranstalter gestrichen wurden. Somit war Benno Bauer glücklicher Gewinner der Bronzemedaille. Aber für Benno Bauer war die bronzene Gold wert. Bauer war da, es fehlten nur die Gegner.
An Rande des WM-Turniers gab es auch das eine oder andere Wiedersehen. In der Kategorie A, 88 kg Freistil war auch Gabor Hatos, langjähriger Ringer des SV Untergriesbach Silbermedaillengewinner. Meltzer traf außerdem einen ehemaligen Traingspartner aus früheren Zeiten. In der Klasse von Benno Bauer holte Detlef Hein Lothar John, ehemals Vizeweltmeister für die DDR, die Goldmedaille.
Am Sonntag war nun die Ringerfamilie, Freunde und Bekannte zu einem Empfang der beiden "Weltmeister" in die Turnhalle eingeladen. Spartenleiter Robert Lenz gratulierte im Namen des Vereins und auch der Sparte Ringen zu den großen Erfolgen. Guido Meltzer meinte: "Diese Silbermedaille gehört auch den Trainingspartnern im SV Untergriesbach" denn ohne sie hätte er die Leistung nicht abrufen können." Benno Bauer bedankte sich ebenfalls beim Verein, vor allem aber seiner Ulli, die ihm in den Trainingssitzungen den Rücken frei hielt und mit Hilfe von Freunden das Bistro Pur weiter führte. Beim Zusammensitzen in den Katakomben der Turnhalle konnten noch viele Ringergespräche geführt werden.